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Laufen soll "Fairtrade-Stadt" werden
Aus dem Stadtrat: Zwei Tribünen am Sportplatz - Laufen bleibt Mittelzentrum im neuen Landesentwicklungsplan
Laufens Weltladen will mehr als nur "fair gehandelte" Waren zu verkaufen. Die Aktiven möchten ein Bewusstsein schaffen, sich auch im täglichen Handeln für eine bessere und gerechtere Welt einzusetzen. Der Verein beantragte daher, Laufen zu einer "Fairtrade-Stadt" zu machen. Der Stadtrat stimmte dem zu. Am Sportgelände an der Freilassinger Straße will der SV Laufen zwei Tribünen errichten, daher muss der Bebauungsplan geändert werden. Keine Stellungnahme wollte die Mehrheit zum Entwurf des Landesentwicklungsplanes abgeben.
"Am Stadtrat soll die lobenswerte Initiative nicht scheitern", griff Bürgermeister Hans Feil der Abstimmung vor, "wir möchten mithelfen, die gute Arbeit des Weltladens nach außen zu tragen." "Fairtrade-Towns" ist eine internationale Kampagne, der sich Gemeinden und Städte anschließen können. Um den Titel zu erhalten, bedarf es einiger Voraussetzungen. Zunächst hat der Stadtrat dem zuzustimmen. Eine lokale Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten, spricht mit örtlichen Geschäften, die möglichst "fair gehandelte" Produkte in ihrem Sortiment haben sollten. Schulen und öffentliche Einrichtungen bemühen sich, solche Produkte anzubieten. Säfte, Kekse, Chips will die Stadtverwaltung künftig kredenzen. Einzig der Kaffee führte zu einer kurzen Diskussion. "Ich bin verwundert über die Formulierung", sagte Georg Linner, hatte man doch im Beschlussvorschlag den Kaffee gesondert aufgeführt, weil er in Sitzungen üblicherweise nicht angeboten wird. "Dann kauft halt der Bürgermeister aus dem breiten Sortiment dieses Vorzeigeladens ab und zu ein paar Packerl Kaffee", empfahl Linner. Nein, den kaufe er nicht selber und seine Mitarbeiter wolle er "zu nichts zwingen", reagierte Feil. Anstatt "leichter Kritik" solle man das doch gutheißen und umsetzen, den "Geist verwirklichen, der dahinter steckt". Das wollen freilich alle Vertreter im Stadtrat.
Die Fußballfans sollen das Geschehen am grünen Rasen besser überblicken können. Der Sportverein möchte daher zwischen Laufbahn und Tennisplätzen eine zweigeteilte Tribüne errichten. Für die bestehenden Fertiggaragen, in denen Sportgeräte lagern, wird eine Baufläche ausgewiesen. Das südöstliche Eck wird offiziell ur Sport- und Spielfläche. - Ob denn dort draußen nicht auch ein Skaterplatz möglich wäre, fragte Herbert Fial, man solle mit dem Sportverein reden. Das habe man getan, informierte Bürgermeister Feil, aber: "Das ist nicht so ganz einfach. Der Verein sieht das kritisch, und die Fläche wird von den Fußballern genutzt." Leider habe Laufen finanziell "nicht so viel im Kreuz wie Kirchanschöring oder Fridolfing". Dennoch: man habe Optionen, und die werde man sich offenhalten. "Irgendwann haben wir den geeigneten Platz und hoffentlich die Mittel oder entsprechende Sponsoren", so Feil. Einstimmig änderte das Gremium den Bebauungsplan "Sportplatz".
Auch der Bebauungsplan "Hauspoint" ist endgültig in trockenen Tüchern. "Ich weiß nicht, wie oft wir den behandelt haben", beklagte 2. Bürgermeister Franz Eder, "ich hoffe, dass es nun passt und die Bewerber endlich bauen können". Vier Betriebsgebäude werden westlich der Kelterei Greimbel entstehen. Die Zustimmung war einhellig.
Vom "möglichen Mittelzentrum" aus bisher fünf Kategorien wird Laufen demnächst zum "Mittelzentrum" von zukünftig drei. Bürgermeister Feil wertete die Einstufung in der Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes als sehr positiv, man habe mehr Spielraum und stehe künftig zusammen mit Oberndorf auf einer Stufe mit Freilassing, Reichenhall und Berchtesgaden.
Nicht einverstanden mit dem Beschlussvorschlag, den Entwurf lediglich zu Kenntnis zu nehmen, waren die drei Grünen-Stadträte. Georg Linner hätte sich gewünscht, die Stadt würde ähnlich wie zum Masterplan der Kernregion Salzburg Stellung nehmen. Herbert Fial legte Wert auf den ERhalt der Freilandschaft. Osinger Wald, Haarmoos und ein künftiger Auenpark müssten frei bleiben von Bebauung, von Windkraftanlagen, von Stromtrassen und Sendemasten. "Dreiviertel von Bayern ist Naherholungsgebiet", widersprach Hans Feil, "dann müsste man alles einschränken." Im Unterschied zum "detaillierten Masterplan" sei der Landesentwicklungsplan "viel umfassender". - "Wir können damit leben", meinte der Bürgermeister abschließend. Die Grünen nicht. 15 zu drei lautete das Abstimmungsergebnis.
Bericht von Hannes Höfer