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Heimische Eiweißpflanzen im Vergleich, 31.07.2025, Pressemitteilung der Ökomodellregion
Taching/ Fridolfing. „Die weißen Lupinen haben sich sehr gut entwickelt, durch den hohen Schotenansatz sind sie auch sehr gut zum Ernten“, erklärte Sebastian Mayer vor 25 Landwirten, die seinen Meisterversuch in Gessenhausen bei Taching besichtigten. „Die blauen Lupinen sind auch gut gediehen, aber haben kleinere Schoten“. Eingeladen hatte die Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweiß“ der Ökomodellregion, die zum Ziel hat, dass die Teilnehmer ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Erzeugung von hochwertigem Futter - anstatt Importfutter – teilen. Besichtigt wurden acht gleich große Feldstücke mit unterschiedlichen Eiweißfrüchten.
Wie die Lupinen hat der junge Landwirt auch Ackerbohnen, Erbsen, Rotklee und Luzerne Anfang April gesät. Die Teilnehmer drückten ihre Anerkennung darüber aus, dass auch der zweite Aufwuchs von Rotklee und Luzerne – der erste Schnitt des Feldfutters war Ende Juni – bereits dicht und weit entwickelt war. „Wurde der erste Aufwuchs tatsächlich zu Heu gemacht?“, wollte ein junger Landwirt wissen. „Wegen der großen Hitze Ende Juni und dank Nachtrocknung haben wir ein sehr schönes Heu aus Rotklee und Luzerne erzeugt“, bestätigte Mayer. „Die Erbsen haben wir schon vor ein paar Tagen mit gutem Ertrag (40 dt/ha) geerntet. Weniger erfolgreich sind heuer unsere heimischen Ackerbohnen, die mit der starken Trockenheit im Frühjahr schlecht zurechtgekommen sind und inzwischen unter Pilzbefall leiden“.
Seine Sojabohnen hat der angehende landwirtschaftliche Meister aufgrund bisheriger Anbauerfahrungen erst Ende April gesät. Die wärmeliebende Bohne mit dem Sortennamen Obelix, die er wie alle anderen Eiweißfrüchte nach der Vorfrucht Mais angebaut hat, hatte deshalb eine kürzere „Durststrecke“ zu überstehen, erläuterte der junge Bauer. „Sie steht mit einem sehr guten Schotenansatz da“. Gedüngt wurden sämtliche Hülsenfrüchte nur sparsam mit Phosphor und Kali; eine Stickstoffgabe war nicht nötig, denn Stickstoff aus der Luft sammeln sie aufgrund ihres Zusammenspiels mit Bakterien in den sogenannten Wurzelknöllchen selbst.
Kleegras als achte Vergleichsfrucht wurde schon im Herbst angebaut und litt im ersten Schnitt unter dem Wassermangel. Der zweite Schnitt hat sich dagegen besser entwickelt und lässt einen guten Futterertrag erwarten.
„Als Kernstück meiner Arbeit will ich den Eiweißertrag der acht Hülsenfrüchte vergleichen und daraus Rückschlüsse für die künftige Fütterung unserer Milchkühe ziehen“, so Mayer.
In Thannsberg bei Fridolfing als zweitem Besichtigungspunkt zeigte Bio-Landwirt Hans Praxenthaler sein bewährtes Gemenge aus Triticale (einer Kreuzung aus Roggen und Weizen) sowie aus Roggen und Wintererbsen. Er hat es gänzlich ohne Düngung und ohne mechanischen Pflanzenschutz angebaut. „Die Erbsen sorgen für eine starke Bodendeckung und unterdrücken erfolgreich Unkraut. Ich kann die Mischung sehr empfehlen, weil sie mit wenig Aufwand zuverlässige Erträge liefert“, gab der Biolandwirt seine Erfahrungen weiter. Da er schon einen Teil des Gemenges geerntet hatte, betrachteten die Teilnehmer auch eine Probe des Druschergebnisses im Eimer und waren überrascht, wie hoch der Erbsenanteil, den man auf dem Feld optisch kaum noch wahrnahm, ausgefallen war. Der Vorteil eines Gemengeanbaus liege auch darin, dass sich die unterschiedlichen Arten je nach Witterung im Ertrag ausgleichen könnten, so Praxenthaler.
„Wir haben heute einen sehr professionell angelegten Versuch besichtigen dürfen, und ein interessantes Gemenge“, bedankte sich Organisator Franz Huber aus Fridolfing bei beiden Landwirten begeistert. „Sebastian wird uns die Ergebnisse seines Versuchs auf dem nächsten Treffen im Winter vorstellen. Aus der heutigen Begehung können wir viele praktische Anregungen mit heimnehmen“.