Es klappert die Mühle im rauschenden Fluss

Studenten der FH Kuchl arbeiten am Projekt Schiffsmühle – Baustein zum Auenpark

Bericht von Hannes Höfer

Laufen / Kuchl. Drei Schiffsmühlen mahlten einstmals in der Laufener Flussschleife. Mitte des 19. Jahrhunderts war damit Schluss. Doch nun soll eine solche wiedererstehen. Das Projekt Flussmühle ist einer von insgesamt acht Projektschritten beim sogenannten Auenpark. Eigentlich der letzte, weil schwierig, aufwändig und teuer. Und dennoch arbeiten sieben Studenten der Holzfachschule Kuchl seit einigen Monaten daran. In einem Zwischenschritt präsentierten sie nun erste Ergebnisse.

Der nimmermüde Laufener Altstadtbewohner und Agenda-21-Aktivist Dr. Sepp Heringer hatte bei der Fachhochschule angefragt, und in Diplom-Ingenieur Maximilian Prisovnik einen interessierten Lehrer gefunden. Im vergangenen November hatte der mit sieben Studenten Laufen besucht und sich über die historischen Hintergründe informieren lassen. Drei Flussmühlen an der Ostseite der Halbinsel hatten einstmals das Getreide für die Stadt und das Umland gemahlen.

Genau das haben die Studenten im Visier, denn sie wollen das Projekt Schiffsmühle mit dem wiederentdeckten Laufener Landweizen verbinden. „Reale Auftraggeber für reale Projekte“, schätzt Prisovnik für seine Sparte Holztechnologie und Holzbau. „Eine Verbindung zur Vergangenheit mit einer alten Gebäudeart modern umgesetzt“, schreiben die Studenten in ihrer Präsentation. Holz und Glas gehen dabei eine Verbindung ein, ein Schopfwalmdach nimmt Bezug auf Dachformen der Altstadt.

Drei Varianten haben seine Studenten bislang ausgearbeitet. Bei der kleinsten trägt ein Schwimmkörper eine Plattform von 14 mal 7 Meter. Ein Gebäude mit 40 Quadratmetern beherbergt neben der Mühle einen Kiosk. Eine größere Variante könnte neben einem Museum ein Cafe aufnehmen. Die Variante 1 – die größte mit zwei Schwimmkörpern – hat eine Plattform von 15 mal 17 Meter, auf dem ein Gebäude mit den Maßen 11 mal 7 Metern steht. Angetrieben wird die Mühle von einem tiefschlächtigem Schaufelrad mit einem Durchmesser von 3,5 und einer Breite von 3,0 Metern. Die Schwimmkörper, die Pontons, müssen bei Niedrigwasser unbeschadet am Grund aufsitzen können. Dem variierenden Wasserstand der Salzach wird mit schrägen Gleitschienen – vergleichbar dem Salzburger Touristenschiff – Rechnung getragen. Bei Hochwasser allerding muss die Schiffsmühle raus.

Während sich Sepp Heringer eine Art „Hochregal“ am Ufer vorstellt, halten die Studenten ein Abtreiben bis zu einem sicheren „Parkplatz“ für die praktikablere Lösung. Das flache Ufer bei der Mühle soll mit Treppen und hölzernen Sitzstufen gestaltet werden und mit etlichen Feuerstellen als Treffpunkt dienen.

Heringer schwärmt bereits von einem „Gesamtkunstwerk Altstadt-Brücke-Mühle“, in das er auch die Schwesterstadt Oberndorf eingebunden sehen will. Für ihn ein „klassisches EuRegio-Projekt“, das von der EU gefördert werden könne, ergänzt mit Sponsorengeldern. Stichwort Kosten: Allein für das Baumaterial kalkulieren die Studenten rund 140 000 Euro, insgesamt rede man hierbei wohl von einer halben Million Euro.

„Die Stadt hat Interesse, aber kein Geld“, kommentierte Dirk Reichenau von der Stadtverwaltung das Projekt. Er wird das Modell der Studenten dem Bürgermeister auf den Tisch stellen und das große Plakat mit den drei Varianten im Rathaus aufhängen. Die Studenten wollen im kommenden Semester weiter an Details und einer Kostenkalkulation arbeiten. „Es soll mehr sein als ein Museum“, sagt Pristovnik dazu, „es geht um Bewusstseinsbildung für Jung und Alt.“ Der Ingenieur kann sich auch den Einsatz von Turbinen zur Stromerzeugung vorstellen, zumindest zu Demonstrationszwecken. „Multifunktional und spannend“, urteilt Bernadette Kneis von der Biosphärenregion BGL darüber. Maximilian Pristovnik ist gerne bereit, mit seinen Studenten nach Laufen zu kommen und das Ergebnis dem Stadtrat zu präsentieren. Die sieben Studenten betonen ausdrücklich, dass sie selbst großes Interesse daran haben, ihr Projekt realisiert zu sehen.

Stadt, Fluss und Natur

Laufen. Im Oktober 2013 haben die beiden Landschaftsarchitekten Hannes Krauss und Harry Dobrzanski ihr Konzept Auenpark dem Stadtrat präsentiert. Es geht darum, „die besondere Lage der Stadt sowohl für die Funktionen Erholung, Tourismus und Stadtbild unter dem Aspekt Ökologie und Umweltbildung aufzuwerten.“ Das Land zwischen Fluss und Stadt wurde zunehmend mit Bäumen und Stauden bewachsen, die attraktiven Blickachsen verschlossen. Das soll sich ändern. Auch werden die Flussufer zunehmend als Stadtstrand entdeckt.

Acht Entwicklungsziele und -schritte hat man im Entwicklungskonzept formuliert. Bei der Nummer 1 – Flusserlebnis – ist schon einiges passiert. Nicht zuletzt aus Gründen des Hochwasserschutzes hat das Wasserwirtschaftsamt erhebliche Sandauflandungen abgetragen und Bewuchs entfernt. Die Stadtbachmündung – Nummer 2 – soll ein flaches erlebbares Delta erhalten, was mit der geplanten Verlegung flussaufwärts zu realisieren wäre. Die Aue dort ist bereits wie unter Nummer 3 beschrieben aufgelichtet.

Mit Nummer 4 ist ein Schauweg mit Salzachsteinen geplant. Die Zugänge von der Stadt zum Fluss – Nummer 5 – sollen verbessert und attraktiv kenntlich gemacht werden. Unter Nummer 6 nennen die Planer die Entwicklung von Informationsträgern zu Themen der Stadt und der Stadtgeschichte. Punkt 7 gilt der Salzachschifffahrt und ihren typischen Plätten. Den Schlusspunkt setzen die Schiffsmühlen, wie es sie in Deutschland noch an der Weser und am Rhein gibt. In Österreich finden sich letzte Exemplare an Mur und Drau.

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