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Bio-Produkte sind gefragt: Gute Aussichten für bayerische Bio-Bauern
München, 23.06.2020. Die Corona-Krise wirkt sich auch auf den Bio-Markt aus: Der Absatz von Bio-Produkten ist in den verschiedenen Absatzkanälen in den letzten Monaten deutlich angestiegen. Doch die Corona-bedingten Sondereffekte spitzen langjährige Trends nur weiter zu: Immer mehr Menschen entscheiden sich beim Einkauf für Bio-Produkte. Viele Bauern sind bereit, auf ökologischen Landbau umzustellen, da der Ökolandbau gute wirtschaftliche Perspektiven bietet. Dafür benötigen sie die richtigen politischen Rahmenbedingungen.
Positiver Nachfragetrend setzt sich fort
Bäckereien und Einzelhandel verkauften zuletzt beispielsweise wesentlich mehr Bio-Mehl und Bio-Backwaren. In der Folge waren unter anderem Bio-Weizen und Bio-Hafer stark nachgefragt. „Als Bio-Direktvermarkter ist es schön, unmittelbar zu erleben, dass die Menschen unser Angebot in einer solchen Krise besonders zu schätzen wissen“, freut sich Betriebsleiterin Bernadette Lex. Der Biohof Lex wird seit 1982 nach Naturland-Richtlinien bewirtschaftet. Die Corona-bedingten Sondereffekte spitzen langjährige Trends nur weiter zu: Immer mehr Menschen entscheiden sich beim Einkauf für Bio-Produkte. Insbesondere regionale Bio-Verbandsware ist gefragt.
Bio bietet gute Perspektiven für die Bauern
In jüngster Zeit haben viele Ackerbaubetriebe auf Ökolandbau umgestellt und weitere Betriebe haben Interesse an der Umstellung. „Die Bauern stellen gerne um und der Markt bietet gute Chancen“, berichtet Andreas Hopf, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH. „Eine Umstellung auf ökologischen Landbau ist für jeden Betrieb eine Herausforderung, aber die wirtschaftliche Perspektive für Bio-Betriebe ist gut“, ergänzt Wilhelm Heilmann, Ressortleiter pflanzliche Produkte bei der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG. Gerade auch Bio-Sonderkulturen sind eine interessante Ergänzung zu den Hauptkulturen. Familie Lex baut unter anderem erfolgreich Bio-Braunhirse, Bio-Buchweizen, Bio-Lupinen und Bio-Soja an. Darüber hinaus sind Bio-Ferkelerzeuger und -Mastschweinehalter wieder gesucht, da auch der Bio-Fleischabsatz steigt.
Politik muss Weichen auf bio stellen
„Die Bauern stehen bereit, die Branche ist gut aufgestellt, der Markt ist da“, resümiert Hubert Heigl, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern. Die positive Entwicklung müsse nun mit den richtigen politischen Maßnahmen flankiert werden. Dies gelte in allen Bereichen – von der Agrarforschung über die Ausbildung in den Grünen Berufen und in der Verarbeitung von Lebensmitteln bis hin zum Lebensmitteleinkauf der öffentlichen Hand. „Wenn auch der Staat die Weichen klar auf bio stellt, wird sich der bayerische Ökolandbau in den nächsten Jahren sehr positiv entwickeln“, ist sich Heigl sicher.
Hintergrund
Auf Einladung der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern informierten sich am 23. Juni 2020 Medienvertreter*innen vor Ort auf dem Biohof Lex, 85461 Bockhorn (Lkr. Erding) über die aktuelle Marktsituation bei Bio-Drusch- und -Hackfrüchten.
Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ Bayern) vertritt als Dachverband der Bio-Verbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter die Interessen des Ökolandbaus in Bayern. In Bayern wirtschaften aktuell rund 10.800 landwirtschaftliche Betriebe auf einer Fläche von rund 370.000 ha nach den Richtlinien für den ökologischen Landbau. Hinzu kommen über 4.000 Bio-Betriebe in Verarbeitung und Handel. Mehr Informationen: www.lvoe.de